more sprints pls

Nach dem gestrigen Gig habe ich fein ausgeschlafen, habe mein Auto aus der Tiefgarage geborgen und bin erstmal nach Belgien gefahren. Das Kaff Dinant an der Mass steht schon lange auf meiner Agenda und nun habe ich endlich Zeit, mich einmal umzusehen. Sehr schön hier! Aber mehr als eine Stunde halte ich es nicht aus, denn irgendwie ist wohl Winter. So geht es dann weiter nach Luxembourg. Dort habe ich mir einfach das billigste Hotel im ganzen Land gebucht, checke ein und gönne mir noch einen kurzen Nachmittagsschlaf um anschließend im Nachbardorf eine Dönerbude leerzufressen.

Yvoir, Belgien
Bouvignes-Sur-Meuse, Belgien
Dinant, Belgien
Dinant, Belgien
Dinant, Belgien

Und dann geht es endlich wieder zu den SPRINTS! Heute leider ganz ohne Supportact im Rotondes. Eine deutlich kleinere Venue als gestern – maximal ein Fünftel. Ist aber auch ein sehr viel kleineres Land. Das Publikum ist heute im Schnitt auch locker doppelt so alt als gestern, dafür der Eintrittspreis verdreifacht. Nun legen wir aber den Taschenrechner wieder zur Seite und sind gespannt ob sich das Publikumsalter auch in deren Bewegungstalent zeigt.

Sprints, live in Luxembourg

Im Moshpit geht es zwar deutlich zaghafter zu als gestern, aber noch immer weit entfernt von den Deutschlandgigs. Setlist soweit unverändert, die neuen Songs zünden wieder so richtig und was bin ich froh, dass die Tour jetzt dann zu Ende ist und Sprints ins Studio können für Album Nr. 2. Wenn das nur halb so gut wird wie das Debut, dann wird das PlatinPlatinPlatin!

Sprints, live in Luxembourg
Sprints, live in Luxembourg

Auch heute fehlt mir wieder zu den letzten Songs völlig die Puste. Entweder bin ich aus der Übung oder SPRINTS halt einfach zu überragend gut. Ich vermute Zweiteres. Mit „Little Fix“ endet der schöne Abend und Sprints spielen noch immer keine dummen Zugaben, dafür randaliert Karla durch den Moshpit und ganz beflügelt verschwinde ich in die Nacht, gondele in mein Hotel und werde nun voller Wehmut einschlafen, denn das war mein letzter Sprints Gig für dieses Jahr. Eigentlich wäre ich morgen Früh weiter nach Paris gefahren, hätte mich dort mit meiner Gattin getroffen und Montag zum Grande Finale in Paris eingelaufen. Aber sie ist leider krank und ich habe so überhaupt keinen Bock alleine in Paris rumzuhängen. Da fahr ich lieber nachhause und pflege meine Genossin gesund.

chaos de lille

Nach dem gestrigen Deichkind-Konzert habe ich es nach 9 Stunden Fahrt schließlich nach Frankreich geschafft. Zu meinem Glück hat die Heizung vom Kadett den Dienst quittiert, sodass ich völlig erfroren ankomme und natürlich auch erst heute Mittag ins Hotel einchecken kann. Also erkunde ich zu Fuß Lille und stolpere durch Ecken, die ich bei meinem letzten Besuch nicht erwandert habe. Eine wirklich nette Stadt!

Berchem, Luxembourg
Lille, Frankreich
Lille, Frankreich

Mittags lasse ich mir dann erstmal eine Badewanne mit kochenden Wasser ein um meine Körpertemperatur wieder über 30 Grad zu bekommen. Hat geklappt und zur Belohnung trinke ich zwei Bier, gehe Essen und marschiere dann nochmal durch die Stadt.

Lille, Frankreich

Wie der Abend einbricht, geh ich rüber ins L‘Aéronef. Zu meinem Erstaunen haben die Leute hier einfach die kleine Bar geöffnet und lassen dort eine Band spielen. Top! MADJORA sind  aus Frankreich und spielen irgendeinen Metal. Oder gar Sludge? Habe keine Ahnung – du kannst ja mal reinhören und mir über Myspace durchgeben, welches Genre denn passt – danke! Der cleare Gesang der Sängerin wechselt mit Crowling und die restliche Band treibt gut voran. Macht Spaß und werde ich sicher im Auge behalten! Danach schließt die Zusatz-Bar und wir müssen alle runter in den eigentlichen (ausverkauften) Club.

Madjora, live in Lille

Wieso auch immer hat der Eintritt heute lediglich 8,00€ im VVK gekostet – das habe ich hier schon öfter gesehen und als ich das letzte mal da war, war der Eintritt auch sehr günstig. Auch sonst ist das L‘Aéronef in allen Belangen die perfekte Venue. Nicht ein Kritikpunkt fällt mir ein – ganz im Gegenteil kann man hier alles nur loben, loben, loben. Das Ganze wird noch davon abgerundet, dass mein Hotel im selben Gebäude ist. Außerdem eine Mall, ein Supermarkt, ein Parkhaus und viele Restaurants. Hat mir das letzte mal schon sehr gut gefallen und nun bin ich endgültig verliebt. Eventuell sollte ich einen Umzug nach Lille ins Auge fassen? Nun startet die Vorband LICE aus Bristol (UK). Experimental Rock trifft es wohl ganz gut. Oder man stellt sich einfach eine UK-Indie/Postpunk-Band auf LSD vor. Das trifft es am besten.

LICE, live in Lille

Der Sänger findet zwischen jedem Song lobende Worte („what a great band!“) für sich und seine Band und fegt ansonsten nonstop über die Bühne, brüllt, singt, grunzt und ich komme mir ein bisschen vor wie bei einem frühen BONAPARTE-Konzert ohne Kostüme. Herrlich geil das! Auf Platte fand ich deren zwei Alben ganz okay, etwas zu fuzzy aber live holt mich das gerade mit einem Schnellzug ab. Fantastischer Gig! Wie bisher jeder im L‘Aéronef – ich erkenne ein Muster!

Und nun bitten SPRINTS aus Dublin zum Tanze. Die habe ich seit New York im März nicht mehr gesehen und so war klar, wenn sie schon in Lille spielen, muss ich da natürlich hin. Seit VÖ des Debutalbums touren sie schon das ganze Jahre, haben nun über 100 Gigs gespielt und zu meiner Freude gibt es schon neues Material. Neulich erschien die neue Single „Feast“ und auch heute gibt es ein paar neue Songs auf die Ohren.

Sprints, live in Lille

Die Crowd heute wieder erstklassig! Ich liebe Lille! Hatte ich das bereits erwähnt? Im Gegensatz zu den deutschen Schnarchnasen tanzt und rastet hier absolut jeder ab der ersten Sekunde aus. Das war hier bisher bei allen Konzerten so, auf denen ich war. Unfassbar gut!

Sprints, live in Lille

Den SPRINTS merkt man an, dass sie unentwegt touren und auch viel Freude dran haben. Sehr gut eingespielt, das Set lässt keine Wünsche offen und nach 70min. ist Schluss. Zum Glück – ich kann nämlich nicht mehr. Ich falle nun zu Bett und morgen früh geht‘s dann weiter – ratet mal wohin.

touren ist life

Es ist mal wieder soweit – Deichkind sind auf Tour und weil wir inzwischen erwachsen sind, fahren wir nicht mehr tausende Kilometer hinterher, sondern besuchen heuer nur ein Konzert. Wir sind eine kleine Reisegruppe aus 7 Menschlein und fürchterlich Cardio-begierig! Das Einheizen übernimmt wie nahezu immer DJ WASTED. Es laufen Musikvideos – die Auswahl immer sehr gut & wir trinken derweil lecker Bier.

Deichkind, Neu-Ulm

Als Deichkind beginnen, bin ich etwas baff. Das ist mit Abstand das kleinste Deichkind-Konzert (seit sie „größer“ sind) auf dem ich je war. In der Halle ist noch reichlich Platz und die Sitzränge sind nahezu leer. Liegt wohl daran, dass Deichkind im Umkreis von 200km viele Shows spielen und gespielt haben auf dieser Tour und sogar ich gehe nur auf eines. Nur logisch, dass hier heute tote Hose ist.

Deichkind, Neu-Ulm

Beinahe die erste Hälfte besteht nur aus ruhigen Songs – vergebens warten wir auf Anarchie. Die kommt dann aber – mit voller Wucht! Sonst war das Set immer so aufgebaut, dass man zwischendurch etwas Verschnaufen konnte und nun kommt nach dem ruhigen Block ein Dauerfeuer aus der Moshpitkanone. Das zerrt ganz schön an den Kräften und die Stimmung im ersten Block war dafür leider gar nicht so geil.

Trotz allem hatten wir enorm viel Spaß, haben unendlich viele Kalorien verbrannt und ich hoffe, dass das heute eine Ausnahme war und wir beim nächsten mal wieder zum vollen Anarchielevel ab Minute eins zurückkehren können. Ich verabschiede mich dann von der Reisegruppe, denn statt meinem Bett wartet nun die Autobahn auf mich. Die Nacht fahre ich durch um morgen nochmal das Tanzbein zu schwingen.

rally de burros #4

Irgendwie habe ich heute das Frühstück verpennt und tu mir auch schwer, mich aus dem Bett zu hieven. Mittags packt mich aber dann doch der Tatendrang und alleine marschiere ich rüber in die Innenstadt, habe fantastische Musik auf den Ohren, genieße die fast sommerlichen Temperaturen und stelle mir in einem Restaurant ein 5-Gänge Menü zusammen, ganz ohne dabei auf Dutzende Sonderwünsche zu verzichten. Man hält mich vermutlich für einen exzentrischen Irren auf Guggenheim-Pilgerfahrt.

Bilbao, Spanien
Bilbao, Spanien

Zurück am Hotel wird es schon wieder dunkel und die Truppe ist wieder vereint. Also essen wir nochmal eine Kleinigkeit und stolpern dann aus Versehen in unsere geliebte Golf Barri. Wir genießen dort beim Personal längst Legendenstatus und auch die anderen Gäste kennen uns inzwischen. Auf die Frage, ob wir eigentlich jeden Tag hier seien, reagiere ich permanent mit der Gegenfrage, ob mein Gegenüber denn auch hier jeden Tag abhängt. Es sind tatsächlich immer dieselben Gesichter und ich kann es keinem verübeln bei dieser wundervollen Kneipe. Zwischendurch machen wir mit dem Taxi einen Abstecher in die Altstadt, bummeln etwas, essen Pizza und gehen dann zurück ins Galf Barri.

Golf Barri ❤

Und weil wir morgen den Rückweg antreten, verlassen wir ganz vernünftig um 01.00 unser Stammlokal, kommen allerdings nicht ungestreift am Irish Pub vorbei und gönnen uns dort noch ein paar Drinks.

Tschüss Bilbao!
Deba, Spanien

Am morgen besteigen wir unsere Altwagen und dann geht es auf die Autobahn. Zu unserem Glück ist die nach ein paar Kilometern gesperrt und so kommen direkt wieder Rallyevibes auf. Am frühen Abend haben wir es erst bis Angoulême geschafft und essen erstmal zu Abend. Dann geht es weiter mautfrei durch Frankreich und schon den ganzen Tag über begleitet uns ein irrer Sturm, der das Fahren zeitweise echt anstrengend macht. So läuft es die ganze Nacht, bis wir schließlich zum einsetzenden Berufsverkehr an Freiburg vorbeidüsen. Gegen 09.00 Uhr und nach rund 4.000km laufe ich im Heimathafen ein und freue mich auf die Rallye 2025!